Katastrophe für Taxiunternehmen und Neubeschaffung von Fahrzeugen

Die Elektromobilitätsoffensive der Stadt Wien, die ab 2025 ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge für Neuzulassungen vorschreibt, sorgt in der Taxibranche für erhebliche Bedenken. Mangelnde Ladeinfrastruktur, hohe Kosten und unrealistische Zeitpläne stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen und werfen die Frage auf, ob dieser Plan durchführbar ist, ohne Existenzen zu gefährden.

Fehlende Ladeinfrastruktur und Zeitverlust

Von den rund 2.700 Ladepunkten in Wien sind lediglich etwa 1.000 öffentlich zugänglich. Besonders Schnellladestationen sind rar, was für den laufenden Taxibetrieb problematisch ist. Längere Ladezeiten von bis zu sechs Stunden machen es schwierig, Fahrzeuge effizient einzusetzen. Für viele Unternehmer, insbesondere Ein-Personen-Betriebe, ist es nahezu unmöglich, den Betrieb aufrechtzuerhalten, wenn sie wertvolle Zeit mit der Suche nach freien Ladepunkten verbringen müssen.

Kosten und Wettbewerbsnachteil

Die hohen Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge und die fehlenden finanziellen Mittel für den Bau privater Ladeinfrastruktur sind für viele Taxiunternehmen untragbar. Zusätzlich schaffen die strengen Regelungen in Wien einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Bundesländern, die solche Vorgaben bisher nicht eingeführt haben.

Unrealistische Zeitpläne und mangelnde Vorbereitung

Obwohl die Regelung zur Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge seit 2019 bekannt ist, sind die Voraussetzungen für eine reibungslose Umsetzung bis 2025 noch nicht gegeben. Kritisiert werden insbesondere die schleppende Entwicklung der Ladeinfrastruktur und unzureichende Unterstützung für betroffene Unternehmen. Förderprogramme und geplante Ausbaumaßnahmen kommen für viele Unternehmer zu spät oder sind in ihrer Wirkung nicht ausreichend.

Forderung nach einem realistischen Übergangsmodell

Die Fachliste der gewerblichen Wirtschaft und die Herausgeber der Taxizeitung fordern ein realistisches Stufenmodell, das die schrittweise Senkung der CO₂-Grenzwerte bis 2025 und eine vollständige Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge bis 2030 vorsieht. Ein solcher Ansatz würde den Taxiunternehmen ermöglichen, die Umstellung in machbaren Schritten zu bewältigen und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben.

Die aktuelle Strategie der Stadt Wien birgt die Gefahr, Unternehmer zu überfordern, ohne die Klimaziele effizient zu erreichen. Ein ausgewogener Ansatz, der wirtschaftliche und ökologische Interessen gleichermaßen berücksichtigt, ist dringend erforderlich, um Vertrauen in die Elektromobilitätsstrategie wiederherzustellen und die Zukunft der Wiener Taxibranche zu sichern.
(7.1.2025)